In Uganda steht das Leben vieler Mädchen unter enormem Druck. Immer noch ist es weit verbreitet, dass Mädchen früh verheiratet werden oder Kinder bekommen, bevor sie die Schule abschließen konnten. Diese Realität hat tiefgreifende Folgen – für die Mädchen selbst, ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt.

Frühe Heirat und Mutterschaft in Uganda

Trotz gesetzlicher Schutzbestimmungen heiratet etwa jedes dritte Mädchen in Uganda vor dem 18. Lebensjahr. Viele werden bereits mit 14 oder 15 verheiratet – häufig nicht aus freiem Willen, sondern weil ihre Familien sich wirtschaftliche Sicherheit oder einen sozialen „Schutz“ durch die Ehe versprechen. Mehr als 25 % der Mädchen in Uganda bekommen ihr erstes Kind noch vor dem 18. Geburtstag.

Diese Zahlen sind nicht nur Ausdruck individueller Schicksale – sie zeigen ein strukturelles Problem: Armut, mangelnder Zugang zu Bildung, traditionelle Rollenbilder und die fehlende Durchsetzung von Gesetzen führen dazu, dass viele Mädchen nicht selbst über ihre Zukunft entscheiden können.

Kinderehen – das Ende von Bildung und Kindheit

Frühe Heirat und Schwangerschaft reißen viele ugandische Mädchen abrupt aus ihrer Kindheit. Sie verlassen die Schule, weil sie nun ein Kind versorgen müssen oder die Ehe keinen Raum für weitere Bildung lässt. Laut Statistik sinkt durch Kinderehen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen die weiterführende Schule abschließt, um bis zu 23 Prozent. Damit verlieren sie nicht nur ihre Bildungschancen, sondern auch die Möglichkeit, eines Tages wirtschaftlich unabhängig zu leben.

Hinzu kommen erhebliche gesundheitliche Risiken: Junge Mütter unter 18 haben ein deutlich höheres Risiko für Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt – mit ernsten Folgen auch für ihre Babys. Diese sind häufiger unterernährt und sterben öfter vor dem fünften Lebensjahr.

Frühe Mutterschaft erhöht zudem für die jungen Frauen das Risiko, dauerhaft in Armut zu leben, Gewalt zu erfahren oder gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden.

Was zunächst wie eine „familiäre Entscheidung“ erscheint, ist in Wahrheit ein gesamtgesellschaftliches Problem – denn wenn Mädchen in Uganda keine Perspektiven bekommen, wirken die Folgen über Generationen hinweg.

Bildung für Waisenkinder in Uganda

Bildung schützt Mädchen in Uganda vor früher Heirat

Die gute Nachricht ist: Bildung wirkt. Studien zeigen, dass ein zusätzliches Schuljahr die Wahrscheinlichkeit einer Heirat und einer Geburt vor dem 18. Lebensjahr um 7 Prozent senkt. Mädchen, die eine weiterführende Schule besuchen, heiraten später, bekommen später Kinder, verdienen später mehr und treffen gesündere Entscheidungen – für sich selbst und ihre Kinder.

Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Mädchen in Uganda zur Schule gehen können – durch Bildungspatenschaften, die gezielt Schulbesuche ermöglichen und Mädchen stärken. Eine Patenschaft gibt den ugandischen Mädchen nicht nur Zugang zu Bildung, sondern schafft für sie einen sicheren Rahmen, um Selbstbewusstsein und innere Haltung zu entwickeln.

Wenn wir Mädchen stärken, verändern wir ihr Leben und das Leben ihrer zukünftigen Kinder. Und mit ihnen ihr Umfeld, ihre Gemeinschaft und letztlich die Gesellschaft.

Quellen für statistische Daten:
Worldbank, UNESCO, National Graduate Institute for Policy Studies